70 Jahre Pfadi Aarewacht

Liebe Aarewachtfamilie
Heuer feiern wir den 70. Geburtstag unserer Pfadi! Siebzig Jahre die wohl die wenigsten von uns komplett miterlebt haben, geschweige denn die ganze Zeit als Pfadfinderin oder Pfadfinder. Es ist nicht zu erwarten, dass in so vielen Jahren alles bleibt wie es am Tag der Gründung war, das braucht es auch nicht. Veränderungen welche die Welt geprägt haben, haben auch der Pfadi Aarewacht ein neues Gesicht gegeben: Entstanden in einer Zeit als der zweite Weltkrieg Europa beherrschte, wurde die Pfadi als Lebensschule und Weg zur Selbständigkeit von den ersten Jugendlichen in Lyss begrüsst. Die Freizeitgestaltung in der Natur, der Umgang mit anderen jungen Menschen und die frühe Übernahme von Verantwortung und Führungsaufgaben machen noch heute den Charakter der grössten Kinder- und Jugendbewegung der Schweiz aus.
Noch lange Jahre galt eine strikte Trennung zwischen Mädchen und Jungs im Pfadibetrieb und ich erinnere mich selbst daran, dass 1989 als Pilotversuch ein Herbstlager mit beiden Geschlechtern im Bergell stattgefunden hat. Bei diesem einen Versuch ist es nicht geblieben, inzwischen sind nur noch die Fähnlilager in unserer Abteilung reine Männer- oder Frauensache. Meiner Meinung nach gehört es darum auch nicht zu den bedauernswerten Dingen, dass im Laufe dieser Annäherung und des Zusammenschlusses die Begriffe “Pfadesse” und “Pfadfinder” dem geschlechtsneutralen “Pfadi” weichen mussten oder durften. In Tat und Wahrheit ist uns ja eh allen klar, dass das Fussvolk in unserer Freizeitbewegung “Fraggles”, “Püks” oder in der Aarewacht schlicht “Schubis” heisst!
Mit den Jahren wurde das Angebot im Freizeitsektor immer breiter und vielfältiger. Ein heutiges Kind (ob Pfadi oder nicht) hat meist einen Terminkalender wie ein mittleres Kadermitglied einer grösseren Firma: Nebst Elternhaus und Schule gibt es einen Hort mit Aufgabenhilfe, das musische Talent soll am Instrument gefördert, die überschüssige Energie beim Sport kanalisiert werden. Spielkonsolen und TV-Geräte tun ihr übriges dazu, dass ja keine freie Minute mehr tot zu schlagen ist. Aber wo bleibt Raum zum echten Spiel? Zum Lernen fürs Leben und am Leben? Ich erlebe in meinem beruflichen Alltag an einer Schule keine Kinder die nach dem Wochenende so viel zu erzählen haben wie diejenigen, die in der Pfadi sind. Natürlich sind sie nicht alle schlauer, schneller und geschickter als alle anderen Kinder. Aber sie haben ein Leuchten in den Augen wenn es darum geht, Probleme selbstständig zu lösen. Sie haben viele Dinge wirklich erlebt und nicht bloss in 3D gesehen. Sie bauen Freundschaften auf, die tragfähig sind und die nächste Jeansmode überstehen. Und, ja, sie latschen in mein Zimmer rein mit Schuhen aus deren Profil der Waldboden bröckelt, sagen “upps” und setzen dann an zu erzählen, was sie am Samstag wieder erlebt haben.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen viele weitere Jahre mit prägenden Pfadierlebnissen!
Stöpsu

Liebe Aarewachtfamilie

Heuer feiern wir den 70. Geburtstag unserer Pfadi! Siebzig Jahre die wohl die wenigsten von uns komplett miterlebt haben, geschweige denn die ganze Zeit als Pfadfinderin oder Pfadfinder. Es ist nicht zu erwarten, dass in so vielen Jahren alles bleibt wie es am Tag der Gründung war, das braucht es auch nicht. Veränderungen welche die Welt geprägt haben, haben auch der Pfadi Aarewacht ein neues Gesicht gegeben: Entstanden in einer Zeit als der zweite Weltkrieg Europa beherrschte, wurde die Pfadi als Lebensschule und Weg zur Selbständigkeit von den ersten Jugendlichen in Lyss begrüsst. Die Freizeitgestaltung in der Natur, der Umgang mit anderen jungen Menschen und die frühe Übernahme von Verantwortung und Führungsaufgaben machen noch heute den Charakter der grössten Kinder- und Jugendbewegung der Schweiz aus.

Noch lange Jahre galt eine strikte Trennung zwischen Mädchen und Jungs im Pfadibetrieb und ich erinnere mich selbst daran, dass 1989 als Pilotversuch ein Herbstlager mit beiden Geschlechtern im Bergell stattgefunden hat. Bei diesem einen Versuch ist es nicht geblieben, inzwischen sind nur noch die Fähnlilager in unserer Abteilung reine Männer- oder Frauensache. Meiner Meinung nach gehört es darum auch nicht zu den bedauernswerten Dingen, dass im Laufe dieser Annäherung und des Zusammenschlusses die Begriffe “Pfadesse” und “Pfadfinder” dem geschlechtsneutralen “Pfadi” weichen mussten oder durften. In Tat und Wahrheit ist uns ja eh allen klar, dass das Fussvolk in unserer Freizeitbewegung “Fraggles”, “Püks” oder in der Aarewacht schlicht “Schubis” heisst!

Mit den Jahren wurde das Angebot im Freizeitsektor immer breiter und vielfältiger. Ein heutiges Kind (ob Pfadi oder nicht) hat meist einen Terminkalender wie ein mittleres Kadermitglied einer grösseren Firma: Nebst Elternhaus und Schule gibt es einen Hort mit Aufgabenhilfe, das musische Talent soll am Instrument gefördert, die überschüssige Energie beim Sport kanalisiert werden. Spielkonsolen und TV-Geräte tun ihr übriges dazu, dass ja keine freie Minute mehr tot zu schlagen ist. Aber wo bleibt Raum zum echten Spiel? Zum Lernen fürs Leben und am Leben? Ich erlebe in meinem beruflichen Alltag an einer Schule keine Kinder die nach dem Wochenende so viel zu erzählen haben wie diejenigen, die in der Pfadi sind. Natürlich sind sie nicht alle schlauer, schneller und geschickter als alle anderen Kinder. Aber sie haben ein Leuchten in den Augen wenn es darum geht, Probleme selbstständig zu lösen. Sie haben viele Dinge wirklich erlebt und nicht bloss in 3D gesehen. Sie bauen Freundschaften auf, die tragfähig sind und die nächste Jeansmode überstehen. Und, ja, sie latschen in mein Zimmer rein mit Schuhen aus deren Profil der Waldboden bröckelt, sagen “upps” und setzen dann an zu erzählen, was sie am Samstag wieder erlebt haben.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viele weitere Jahre mit prägenden Pfadierlebnissen!

Stöpsu